Am 11.03.2006 fuhren wir in den Urlaub, wieder nach Dänemark, aber wir hatten diesmal geplant eine Woche an die Ostsee, eine Woche Nordsee nach Blaavand.

 

Das Wetter war kalt, als wir in Ebeltoft ankamen, aber das Haus war gemütlich und wir freuten uns auf einen tollen Urlaub mit den beiden Mäusen.

 Donnerstag verhielt sich Sam plötzlich sehr merkwürdig... Er wollte abends nach draussen, alleine, suchte er doch sonst immer unsere Nähe. Er legte sich in den Garten und starrte in den Himmel.

Was war los? Gefiel ihm die Umgebung nicht, vemisste er etwas? Ich hatte keine Erklärung. Das einzige, was auffiel, er schien Bauchschmerzen zu haben, aber Kotabsatz war normal und gefressen hat er auch wie immer ...

 

Am Samstag fuhren wir dann endlich nach Blaavand! Wir steuerten zunächst den Leuchtturm an, mein Lieblingsplatz und auch Sam wurde im Auto unruhig und winselte. Er konnte es kaum abwarten bis er endlich aus dem Auto konnte und er lief sofort an den Strand ( er kannte ja den Weg).

Ihr hättet ihn sehen sollen, er war ausgelassen, sprang vor Freude an mir hoch und bellte, ständig animierte er mich doch etwas zum Apportieren ins Wasser zu werfen, was ich auch tat.

Nach einer Stunde unterbrachen wir, denn wir wollten unsere Ferienhaus beziehen. Doch was war los ? Sam konnte plötzlich nicht mehr laufen, er stand wie angewurzelt und wir trugen ihn ins Auto. Hatte er sich überanstrengt?

 

Am Haus angekommen wollte er nicht mit rein, er legte sich sofort auf die Wiese und rührte sich kaum. Ich hatte grosse Angst, denn so kannte ich Sam nicht...

 

Am Abend verweigerte er das Futter und auch trinken mochte er nicht. Er ging schwankend in den Garten um sein Geschäft zu verrichten und legte sich anschliessend sofort wieder hin und schlief. Allerdings durfte ich mich nicht von ihm fort bewegen, sofort geriet Sam in Panik.

 

Am nächsten Morgen fuhr ich dann mit ihm in eine Tierklinik. Sie lag irgendwo im Niemandsland, so kam es mir vor und es empfing mich ein Mann, den man kaum beschreiben kann, gross mit riesengrossen Händen.

Ich dachte nur: Wo bist du hier gelandet ??

Aber ich hatte keine Wahl, Sam brauchte Hilfe! Der Tierarzt trug Sam dann in die Praxis und in seinen Armen sah er aus wie ein Welpe so klein und hilflos.

Doch er war liebevoll und er mochte Sam, ganz behutsam ging er mit ihm um.

 

Es wurden Röntgenbilder gemacht und das Ergebnis: DARMVERSCHLUSS und Tumore. Wie konnte das sein? Es war doch alles normal!!

Ich war geschockt und traute meinen Augen kaum.

Sam bekam Schmerzmittel gespritzt und ein Abführmittel, in der Hoffnung, dass sich sein Zustand bessern würde.

Ich fuhr zurück ins Haus und Andy kam mit Merlin vom Strand, doch anstatt Sam zu begrüßen suchte Merlin sofort das Weite und von dieser Minute an existierte er kaum mehr für ihn. Ich hatte eine böse Vorahnung, denn dies war ein schlechtes Zeichen.

Um 23.00 Uhr rief der Tierarzt mich an um zu fragen wie es Sam ging. Ich teilte ihm mit, dass es keine Besserung gab und wir hatten uns entschlossen am nächsten Morgen nach Deutschland zurück zu fahren. Der Tierarzt meinte, dass wir doch vor der Abreise noch einmal in die Praxis kommen sollten, sein Kollege wäre dann vor Ort, der würde sich besser noch mit Hunden auskennen und vielleicht könnte er uns ja etwas für die Reise mitgeben.


Sam schlief in der Nacht bei mir, er brauchte meine Nähe und er zitterte...

Am nächsten Morgen habe ich dann Temperatur gemessen und der nächste Schock: 36,4 Grad, Sam war in der Untertemperatur! Ich wusste, diesen Kampf hatten wir verloren, auf dem Weg zur Praxis kreisten meine Gedanken...

 

Angekommen schaute der Tierarzt sich unseren Engel kurz an und dann schüttelte er langsam den Kopf. Unsere schlimmsten Befürchtungen hatten sich bestätigt, wir mussten Abschied nehmen, die Reise hätte er auf keinen Fall überlebt...

Ich schloss ihn in meine Arme und er kuschelte sich ganz eng an mich, Andy streichelte ihn die ganze Zeit.

Die erlösende Spritze bekam er gar nicht mit, sein Körper hatte einfach keine Kraft mehr und er schlief ganz friedlich in meinen Armen ein.

Anschliessend brachen Andy und ich fast zusammen, wir konnten kaum glauben was passiert war und der unsere Trauer war riesengross...

 

 

 

Abschliessend gibt es folgendes zu sagen:

Wir sind aber trotz allem glücklich, dass wir in den letzten Minuten bei Sam sein konnten und er wusste, dass wir bei ihm sind. So schwer und traurig es auch war, Sam hat sich seinen Lieblingsort ausgesucht, um Abschied zu nehmen und das ist uns ein grosser Trost! Auch jetzt fliessen Tränen, während ich diese Zeilen schreibe, aber es sind auch Tränen des Glücks, Glück weil wir fast 12 Jahre unseres Lebens mit diesem wunderbaren Hund verbringen durften...

 

 

Danke an das Team der Tierarztpraxis in Bryndum, die uns getröstet haben und liebevoll betreut haben und an das Team vom Rosengarten, wo wir Sam eingeäschert haben. Dort wurden wir aufgefangen und betreut, in der bis dahin schwersten Stunde unseres Lebens...